Land Rover Freelander 2 MY2011 Kauf und große Wartung
Zuallererst haben wir uns ein Budget gesteckt ~15.000€ mehr soll der Wagen plus notwendiger Wartung nicht kosten. Folgende Anforderungen hatten wir:
- 5-Türer mit bequemen Sitzen in der Länge um die 4,40m bis 4,70m
- Diesel mit 150PS oder mehr
- Dachtraglast von mindestens 75kg
- Anhängerkupplung
- Automatikgetriebe
- Allradantrieb mit Offroad-Programm
- Klimaautomatik
- Tempomat
- Einparkhilfe vorne und hinten
- Bitte nicht zu viele Display’s und keine Sliderregelung
Zur Auswahl standen schließlich Skoda Yeti, VW Tiguan, und Land Rover Freelander 2.
Alles SUV, die ein Dachzelt tragen können und mit Allradantrieb und Outdoor-Programmen für leichtes Gelände auf dem Gebrauchtmarkt zu haben sind.
Die Yeti oder Tiguan waren meist mit Allrad, aber ohne Outdoor-Programm und sie waren im Preis bei identischer Laufleistung meist teurer als der Land Rover.
Nachdem die Suche nach einem geeigneten Gebrauchten und im finanziellen Budget liegenden Land Rover Freelander 2 erledigt war, wurde er gekauft und sofort einer großen Wartung unterzogen. Nun hier Informationen zum Fahrzeug und der großen Wartung.
Gekauft habe ich nach Besichtigung und ausgiebiger Probefahrt. Entschieden hat mein Bauchgefühl.
Was wusste ich vorher über das Modell und die Versionen?
Klar man informiert sich vorab im Internet, sucht Prospekte und Preislisten, vergleicht Motoren und Ausstattung, ….. und dann ordnet man die Preise der Auto-Börsen ein wenig mit dem Wissen an.
Was wusste ich über Land Rover und die Technik im Freelander 2? In der Wikipedia gibt es eine erste Übersicht.
Land Rover wurde mehrfach verkauft und jedesmal hat der Eigentümer von Land Rover seine Technik eingesetzt. Land Rover war in der Historie auch bekannt für Ölverlust und Undichtigkeiten. Mit BMW ab 1994 und der Premier Automotive Group (Ford als Eigner mit Volvo und Jaguar) ab 2000 wurde vieles verbessert und auch Gleichteile der Schwestermarken verwendet.
Der Freelander 2 (ab 2006 auf dem Markt) wurde unter Ford-Regie mit Volvo und Land Rover entwickelt. So ist die Karosserie mit Ihren 2 Hilfsrahmen identisch mit dem Volvo XC60 aus der Zeit.
Der 2.2l Diesel ist ein Weltmotor, entwickelt von Ford mit PSA (Peugeot, Citroen). Es gibt ihn im Ford Focus, Ford Mondeo, Ford Transit, Peugeot Boxer, Citroen Jumper, Land Rover Freelander 2, Volvo XC60, FIAT Ducato,…. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, das ein Mechaniker im Urlaub was machen kann. Der Motor wurde mir von einem Nachbarn, der seit über 30 Jahren bei Ford arbeitet als „unkaputtbar“ und langlebig versichert. Wartung natürlich regelmäßig gemacht.
Die Aisin 6-Gang Wandlerautomatik (also kein DSG / Doppelgetriebe) ist aus Japan. Die Automatik von Aisin ist als zuverlässig und langlebig bekannt. Bei einigen anderen Marken sind zwar Probleme mit der Getriebe-Steuerelektronik bekannt, aber hier ist Land Rover nicht dabei.
Im Euro-NCAP Crashtest hatte der Freelander 2 Im Testjahr 2007 alle 5 Sterne erreicht, war also zu seiner Testzeit TOP was Sicherheit angeht. Immerhin hatte er bereits 7 Airbags an Bord. Am besten im Test ist die Sicherheit für Erwachsene, aber auch gut bei der Sicherheit für Kindern. Einzig für Fußgänger ist der Schutz eher marginal, dazu trägt auch das Box-Design der hohen Motorhaube bei.
Auch die Rostvorsorge scheint gut zu sein, über Rostprobleme ist nichts bekannt. An meinem Wagen habe ich auch nichts gefunden. Klar die mechanischen Teile des Fahrwerks haben zumindest Flugrost, aber das kann man behandeln, ggf. tauschen.
Vergleichen kann ich das mit dem Wechsel beim Skoda Superb. 2003-2010 fuhr ich jeweils einen Superb 1 als 2,5TDI, Ab 2011 dann Superb 2 als 2.0TDI DSG. Ich kenne also Wandlerautomatik und DSG und auch den „Fortschritt“ aus jenen Jahren.
Ab in die Werkstatt
Nachdem ich den Freelander 2 dann mit einem Kurzkennzeichen aus Lübeck abgeholt hatte, ging er erstmal zu meiner lokalen Werkstatt, wo ich folgenden Auftrag gegeben habe:
„Durchsicht auf technische Probleme und Rücksprache mit mir“.
Ergebnis:
- Ein Kabel für einen Sensor hat einen Kurzschluss
- ein Sensor am Abgas muss getauscht werden
- ein Parksensor ist defekt (da wo der Rempler ist)
- Spur verstellt und 2 Reifen schief abgefahren
- Bremsscheiben und -Belege müssen neu
- Klimaanlage auffüllen
- Ansonsten nur normale Inspektion
OK, Auftrag erteilt und errgänzt um
- Zahnriemen, Keilriemen, Spanner und Wasserpumpe machen
- 2 Reifen (Allwetter) ersetzen.
- Motoröl und Motorölfilter erneuern
- Getriebeöl raus, spülen, erneuern
- Haldex-Öl (mit Filter) erneuern
- Differenziale Ölwechsel
- Dieselfilter tauschen
- Innenfilter und Luftfilter tauschen
- Klimaanlagenprüfung und Neubefüllung mit Desinfektion der Lüftung (Ozon)
- und obige Dinge
Nach einer Woche habe ich den Wagen abgeholt, alles zusammen unter 3.600€. Preise sind fair, Lohnkosten auch.
Nun ging es an die „Kleinigkeiten“. Der Wagen braucht eine Grundreinigung. Zum Aufbereiter hätte ich ihn gegeben, wenn ich den mal erreicht hätte, so habe ich am Wochenende mal selber den Sauger, den Lappen und den Eimer genommen.
Man glaubt ja gar nicht wie lange man saugen kann und wie häufig man das Wasser wechseln muss, bis man so ein 13 Jahre genutztes Auto, was so an sich recht sauber aussah, wirklich sauber bekommt. Und wir reden nur vom Innenraum.
Nun hatte der Wagen ja eine Delle mit Lackschaden am rechten Kotflügel vorne, den schlecht gekitteten Riss an der Heckschürze und auch noch einige leichte und mittlere Kratzer.
Da kommt mein Nachbar ins Spiel, er hat die Schäden bearbeitet und neu teillackiert mit dem Original Lack, sieht aus wie neu, klasse.
Nun gab er mir eine Polierpaste und das Poliergerät und ich habe mich an die kleineren Kratzer gemacht. Nachdem ich die Kratzer bearbeitet hatte und die Paste mit einem Microfasertuch abwischte, Oh my god, alles matt. Aber nachdem man mit dem Wachs das ganze nochmal bearbeitet hatte, sah der Wagen aus wie neu. 6 Stunden hat das ganze gedauert und das Ergebnis war hervorragend.
Da ich meinen Firmenwagen noch bis Juli haben würde, wollte ich den Freelander erstmal beiseite stellen. Dann kam doch der Wunsch ihn mal zu nutzen und im Mai zu Himmelfahrt haben wir dann unser Dachzelt gekauft und gleich aufs Dach gesetzt. Herrlich, der Schwerpunkt hat sich nach oben verschoben, so das man in Kurven langsamer fahren muss, aber es fährt sich sehr gut, entspannt und sicher.
Land Rover hat den Wagen zwar mit einem Durchschnittverbrauch von 7l Diesel angegeben, aber mit der Schrankwand ist das nur bei 80-90km/h auf der Bundesstraße machbar. In Summe komme ich auf einen Verbrauch von 8,5l Diesel, was ich für einen 2t Wagen mit Dachzelt noch im vertretbaren Rahmen halte.
Im Stadtverkehr komme ich auf ca. 9l Diesel und auf der Autobahn bei Tempo 120km/h auf ca. 10l Diesel. Auf der Strecke (zB Hamburg-Berlin) mit Dachzelt lag der Verbrauch im Mai bei 8,2l bei konstant 110km/h (Bei anderen Tempovorgaben natürlich angepasst).
Der Wagen hat Charisma, die Übersicht ist gut und für uns genau das Richtige. Eine Land Rover Werkstatt wird er sicherlich nicht sehen, wenn nicht unbedingt notwendig, mein lokaler Schrauber macht das sehr gut. Momentan planen wir den Wagen zu fahren, bis es wirklich nicht mehr geht.