Autobatterie laden
Am morgen im Winter, Motor starten und deng, deng, deng – Nichts.
Wenn man Glück hat springt der Motor beim zweiten Anlauf an. Der Grund: eine entleerte Autobatterie.
Batterie leer – Wieso?
Da gibt es mehrere Gründe:
- Alte Batterie und defekte Zellchemie
- Kurzstreckenbetrieb – mangelnde Aufladung, vor allem im kalten Halbjahr
- Elektrische Großverbraucher wie Sitz- und Scheibenheizung oft in Gebrauch
- Höherer Stromverbrauch im Park-Stand (Das Auto schaltet die Systeme ja erst nach und nach ab, man könnte ja gleich wieder losfahen wollen.)
- falsche Batterie im Fahrzeug oder eine qualitative schlechte Batterie
Aber man möchte ja morgens nicht den ganzen Stress haben und einfach nur losfahren.
Dann ist ein Auto-Batterieladegerät etwas für Euch.
Da ich ja nun einen älteren Freelander 2 aus 2011 fahre (Batterie wurde bereits gewechselt) hatte ich nun ein paar mal einen recht niedrigen Batteriestand. Der Freelander 2 ist grundsätzlich kein Stromverächter.
Das erste mal war das bei unserem ersten Dachzelt-Wochend-Camping, dass Auto wurde permanent aufgeschlossen, abgeschlossen, Heckklappe offen, … Da sind alle Systeme dauernd unter Strom und nach 2,5 Tagen war die Batterie leer.
Der Freelander zieht auch noch bis zu 45-Minuten 1,5A bis 3A aus der Batterie bis alle Systeme runtergefahren sind (und der hat noch gar nicht so viele Steuergeräte), auch da kann nach mehreren Tagen ohne Fahrt die Spannung niedrig sein und Startversuche können dauern.
Batterieladegerät
Schaue ich zurück in das Jahr 1995, mein Auto-Battarieladegerät war ein Klotz und ich musste aufpassen, wann die Batterie voll war. Das Teil wog locker 2-3kg und wurde auch leicht warm. Drinnen war noch ein echtes Netzteil mit Kupfer-Trafo und einem Regeltransitor. Der ist allerdings bereits ausgemustert, meine Firmenwagen brauchten es nicht.
normalerweise macht man die Motorhaube hoch und klemmt die beiden Klemmen an die Battriepole (+ an + und – an -). und nach dem Ladevorgang wieder ab.
Heute kann man dann manche Fahrzeuge beim aufladen nicht abschließen, weil die Alarmanlage auch die Motorhaube überwacht und beim abschließen losheult. Aber dagegen gibt es einen Trick. Mit einem Schraubenzieher drückt Ihr auf die Motorhaubenschlösser, so das sie einrasten, dann könnt Ihr abschließen und kein Alarm geht los. Vergesst aber nicht vor dem schließen der Motorhaube nochmal an der Öffnung im Fußraum zu ziehen, damit der Mechanismus dann offen ist.
Was für ein Ladegerät brauche ich eigentlich?
Heute sind die Ladegeräte wesentlich leichter, kompakter und effizienter. Je mehr Leistung desto größer sind die Geräte. Power laden, also mehr hilf viel, ist nichts für die Autobatterie. Das Gerät muss zu der Batterie passen.
Was sind die wichtigsten Punkte?
Eigenschaften für Ladegeräte
- Spannung, LKW haben meist 24V Spannung, Autos und Motoräder 12V, manche Motorräder und zB der alte Käfer haben 6V.
- Leistung (Stromstärke), diese ist angegeben in Ampere (A) auf der Batterie, zu viel ist aber nicht besser. Die Hersteller haben die passende Größe bereits bei der Konstruktion berechnet.
- BatterieTyp. Früher hatten wir Blei-Säure Batterien, heute haben wir Gel-Batterien, Wartungsfreie Blei-Säure-Batterien und auch AGM-Batterien (meist in Fahrzeugen mit Start-Stop-Automatik)
All das müsst Ihr berücksichtigen, wenn Ihr Euch so ein Ladegerät kaufen wollt. Schaut in Euer Bordbuch, auf die Batterie im Fahrzeug oder fragt den Hersteller/Werkstatt.
Es bringt nichts eine 50A Autobatterie mit 20A zu laden. Meist lädt man eine Autobatterie über Nacht, also rund 10 Stunden angeschlossen. Wenn Ihr eine 80A Batteriehabt und das Ladegerät 5A hat, dann ist die Batterie nach der Formel Batterieleistung geteilt durch Ladegeräteleistung die Ladedauer. Bei einer 80A Batterie und einem 5A Ladegerät ist das 80A/ 5Ah = 16h (Stunden). Wenn Ihr nun unter 10 Stunden laden wollt könnt Ihr das per Dreisatz ausrechnen 80A / 10h = 8Ah Ladegerät.
Sonderbehandlung oder nicht?
Je langsamer, also nicht zu stark, die Batterie geladen wird, desto schonender ist das für die Batterie. Aber nicht nur das, auch eine Batteriepflege ist sinnvoll. Das bedeutet, dass das Ladegerät die Batterie prüft und den Ladevorgang auf Basis der Temperatur und der Spannungannahme optimiert lädt. Es gibt auch Regenerierungsprogramme, wenn die Batterie zB. Altersschwach ist.
Abklemmen nach Ladung oder nicht?
„Muss ich das Ladegerät nach x Stunden, wenn die Batterie voll ist, umgehend abklemmen?“
Diese Frage kommt immer wieder, weil es früher so war. Heute haben die meisten eine Erhaltungsladungsfunktion, was bedeutet, dass Ihr die Batterie auch über Tage angeschlossen lassen könnt. Das Ladegerät schaltet dann automatisch von Ladung auf Erhaltung um. Bei billigsten Geräten bin ich mir nicht sicher, wie gut und feinjustiert diese ist, bei den guten Geräten kann man hier von einer korrekten Handhabung ausgehen.
Anschlußmöglichkeiten
Eine Batterie hat 2 Pole, das sind die dicken runden Knubbel an der Batterie. Da hat der Fahrzeughersteller auch schon seine Anschlüsse angeschlossen. Seid Ihr keine Schrauber oder traut Euch das nicht zu, dann kauft ein Gerät mit Pol-Klemmen (das sind diese roten und schwarzen Klammern. Könnt Ihr mit einem Schraubenschlüssel oder eine Knarre umgehen, dann wäre auch die Option etwas mit fester Verdrahtung und „Zwischenstecker“. Der Zwischenstecker wird mit dem Kabel an der Batterie angeschlossen, und das Kabel des Ladegerätes dann mit dem Zwischenstecker. Ihr müsst als nicht mehr die Klammern an die Betteriepole anklammern.
Auswahl von Ladegeräten
Die Auswahl im Online Handel ist groß, der lokale Handel (zB. Baumarkt) hat meist nur 1-2 Hersteller oder Geräte. Die meisten kommen aus China. Viele Namen sind nicht bekannt, … Auch hier gibt es Marktführer, also Unternehmen die in der Branche erfolgreich groß geworden sind.
Daher möchte ich Euch die Wahl leichter machen. Kauft nur Produkte von Herstellern mit großem Namen, zB. NOCO (USA), CTEK (Deutschland), Bosch (Global), … halt von den Spezialisten. Ja die sind etwas teurer, als die no-name Produkte, aber da stimmt die Sicherheit und die Leistung auf Jahre.
Einige günstige Geräte haben Lüfter und somit Öffnungen. Diese sind nicht für den Einsatz direkt im Freien geeignet, wenn es regnen sollte. Achtet auf die Schutzklasse IP44 muss es sein, wenn es eine höhere Zahl ist, ist es besser gegen Staub und Wasser geschützt.
Meine Empfehlung (und auch immer oben dabei in den Tests) sind NOCO und CTEK, die haben sehr gute und stabile Geräte und bieten die meisten Optionen für den Batterietyp und die Batterie-Anschlüsse.
Modellbezeichnungen lesen uns verstehen
Die Gerätemodellnamen sind meist mit einer Zahl ergänzt, zB: CTEK MXS 5.0 oder NOKO Genius 2D.
Der Modellname deutet immer auf den Funktionsumfang hin, die Zahl auf die Leistung der Ladung.
Das CTEK MXS 5.0 hat 5A Ladeleistung, das NOKO Genius 2D hat 2A Ladeleistung.
Bosch weicht hier etwas ab und unterteilt die Zahlen als Leistungsklasse, die 10er sind mit 3,4A , die 30er sind mit 3,8A, die 40er mit 5A und die 70er mit 10A Ladeleistung verfügbar.
Die einfachen Geräte, die zum Teil mit ähnlicher Optik günstig im großen Fluß oder in der Bucht angeboten werden, geben die Leistung meist direkt in Ampere an und Ihre Namen sind Fantasieprodukte.
Ladegeräte über 10A Ladeleistung sind bei normalen PKW-Batterien normalerweise nicht notwendig.
Am besten Ihr nehmt ein Ladegerät, was sowohl normale Batterien als auch AGM Batterien laden kann, vielleicht hat Euer nächstes Auto so eine Batterie (AGM ist Standard bei Start-Stop-Automatik).
Persönliche Empfehlung
Ich habe das NOCO Genius 2D ausprobiert und hatte es auch beim campen dabei. Da aber das Fahrzeug andauern geöffnet wird und dann die Systeme hochfahren und ca. 2A Strom verbrauchen, kann man damit gerade mal die Erhaltungsladung hinbekommen und die Batterie lädt erst nachts, wenn mal für ein paar Stunden die Türen zu bleiben.
Das NOKO ist recht klein (Zigarettenschachtelgröße) war mit Montageoption im Motorraum (also auch wasserdicht). Ich hatte aber einen festen Anschluß an der Batterie und den 230V Schukostecker dann aus dem Motorraum heraus geholt.
Ich bin dann aber auf das CTEK MXS 5.0 gewechselt, es hat mehr „Pflegeoptionen“ und bietet 5A Ladeleistung. Das Gerät ist zwar doppelt so groß und doppelt so schwer, aber mit den möglichen Anschlussoptionen die optimalere Wahl gegen das NUKO Genius 2D.
Der serienmäßige Anschluß erfolgt über einen Zwischenstecker und es sind sowohl die Batterie-Pol-Klemmen, als auch die Anschussoption zur Festverschraubung enthalten.
Ich habe noch den Adapter „CTEK Indicator Eyelet M8“ mit „Ladestandsanzeige“ in Ampel-Optik (rot-gelb-grün) gekauft und in die Regenrinne vor der Windschutzscheibe gelegt. So kann ich schnell sehen wie es der Batterie so geht und muss die Motorhaube nicht öffnen, wenn ich mal nachladen möchte.
Und ja ich nutze es auch beim campen. Da wir eh eine Kühlbox mit Landstrom (oder PowerStation) betreiben ist ein Stromkabel mit 4-fach Steckdosen dabei und das CTEK passt gut unter meinen Fahrersitz im Auto.
Preise
Preislich spielen alle besseren Geräte (auch Bosch) in der +80€-Liga.
Wer weniger ausgibt (also unter 40€) hat ggf. auch ein funktionierendes Ladegerät, aber der Anschluß ist meist nur mit Klemmen bestückt und die Pflegeoptionen der Batterie sind nicht vorhanden.
PS: Auf eine tolle Anzeige (ausser dem Ladestatus) kann man verzichten, man braucht nichts weiter. Man sitzt ja nicht stundenlang vor dem Auto und überwacht den Vorgang.
Falls Ihr Fragen habt, gerne per Email.