Fahrzeugsuche – Gebrauchter 4WD SUV mit begrenztem Budget
In 2024 bin ich aus der Firmenwagenregelung ausgestiegen und habe wieder einen privaten Wagen gekauft.
Was sollte es werden?
Ein PKW mit Dachreling über 1,60m hoch und mit Allrad und Offroad-Programm.
Warum? Das lag in 2023, da sind wir mit dem Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4×4 auf 2 Touren unterwegs gewesen, die letztlich zu dem Wunsch geführt hatten. Die erste Tour war der Test eines Hartschalen-Dachzeltes über Himmelfahrt und die zweite Tour eine Passfahrt mit Allrad und Offroad-Progamm in den Pyrenäen.
Ein Hindernis gab es noch. Das Budget war begrenzt zuerst 10.000€, dann doch 15.000€ all inclusive.
Der Hersteller war uns erstmal relativ egal. Die Anforderungen wurden konkreter:
- SUV-Höhe, also ab 1,65m hoch, damit man nicht immer gegen das Dachzelt läuft.
- Allradantrieb mit Offroad-Programmen
- Diesel mit mindestens 150PS, aber wenn möglich ein 4-Zylinder
- Hochstehende Dachreling muss sein (nicht die aufliegenden)
- Relativ leicht selber zu reparieren (also Kleinigkeiten)
- Sehr angenehme Sitzposition und gute Fahreigenschaften
- Mein Schrauber im Ort muss damit klar kommen können
Wie nun weiter?
Mit Skoda hatte ich seit 2003 gute Erfahrungen und so fragte ich bei der Skoda Bank an, was mein Firmenwagen nach 4 Jahren mit 50tkm auf der Uhr kosten solle. Zu teuer, die wollten Brutto noch 35.000€.
OK, dann wird es einer aus einer Autobörse. Wenn man mal genauer schaut, finden sich da nicht viele Wagen mit Allrad-Antrieb und kräftigem Motor. und wenn man bei den Massenherstellern tiefer schaut, dann haben die zwar Allrad, aber keine Offroad-Programme. Die dicken Pötte, wie VW Touareg oder ähnliche wären bei Reparaturen zu teuer.
Viel blieb da nicht übrig. Ford (Kuga) wollte ich nicht, Opel auch nicht, die Franzosen haben keinen Allrad mehr und nur kleine Diesel, die Italiener haben keinen Offroader. Es blieben am Ende nur 3 Fahrzeuge übrig VW Tiguan, Skoda YETI und Land Rover Freelander 2. Die Skoda mit Allrad haben zu 80% kein Offroad Programm, ebenso die VW Tiguan. Der Freelander hat immer Offroad-Programm (ist ja auch Land Rover). Die Tiguan und Yeti’s waren bzgl. Laufleistung, Motorleistung und Ausstattung teurer als Land Rover.
Bei der Laufleistung von weit über 100.000km, teils sogar weit über 200.000km, war mir klar, da kommt was an Kosten wegen fälliger Inspektion, bzw. Wechsel auf Dich zu…
- Diesel mit wenig km im hohen Alter haben meist ein Problem mit dem Dieselpartikelfilter (DPF), weil Kurzstreckenfahrzeuge.
- Häufig wird auch in kleinen Werkstätten das falsche Öl genommen 5W30 ist ja nicht 5W30, es kommt auch auf die ACEA Klasse an. Zu Schwefelhaltiges Öl verstopft den DPF.
- Autos aus dem VW-Konzern kommen bei um die 120.000km zum Zahnriemenwechsel mit Wasserpumpe, Spannrollen, … das sind schnell mal 800-900€
- Autos mit einem Alter über 10 Jahren sind meist nicht mehr so gut gewartet.
- Viele Allradantriebe müssen nach 100.000km in den Allrad-Getrieben (also alles was hinter dem Motorgetriebe kommt) und Differenzialen gewartet werden
- …
Nebenkosten beim Kauf
Die Zulassung und Versicherung muss immer mit bezahlt werden, ist ja klar.
OK, dann mal die Ersatzteilpreise im Internet für den Standard gesucht (Dieselfilter, Ölfilter, Innenraumfilter, Luftfilter, Motoröl, Bremsflüssigkeit, Zahnriemen-Wasserpumpe-Ersatz-Set, Bremsscheben und Bremsbeläge…..) und verglichen. Dazu die Werkstattpreise pro Stunde der Hersteller Werkstätten telefonisch abgefragt.
Uihhhh, die Werkstattstunde bei meinem lokalen Skoda Händler ist noch relativ „normal“, die bei Land Rover ist „fürstlich“. Das Renommee der Land Rover (LR) Werkstätten ist aber nicht gerade sehr gut…..
Die Ersatzteile für Land Rover sind aber günstiger als die für Skoda.
OK, Land Rover Fahrzeuge sollen (wegen der Geländefähigkeit) auch stabiler sein.
OK, schauen wir uns mal die Annoncen auf den Autobörsen so an. Wenn ich einen „Full-Service“ machen lassen will, dann rechne ich mit 3000€ bis 4000€ und dann darf ich für das Auto nicht über 11.000€ ausgeben. Da gibt es aber nicht viel. Nochmal mit der Finanzministerin reden….
Ansehen kostet es ja erstmal nichts zu schauen. Also die Ausstattungen der verschiedenen Versionen herausgesucht.
Da gibt es bei LR nur 3 Austattungen S, SE und HSE, dazu alle paar Jahre mal ein Sondermodell. Aber viele gebrauchte haben selbst in der S Ausstattung schon einige Extras drinnen. Interessant ist der 1. Facelift ab Modelljahr 2011. Die Front wirkt gefälliger und es kommt ein 2.2 Diesel von Ford/PSA mit 150 oder 190PS. Dieser Motor war in den 2010er Jahren auch im Focus, dem Mondeo, dem Volvo XC60, den Transportern aus Frankreich verbaut
Die erste Begegnung
Nach mehreren Abenden vor dem PC fand ich ein Angebot in Lübeck bei einem Händler. LR2 (Land Rover Freelander 2) HSE aus 6/2011 mit 145tkm auf dem Tacho in schwarz für 10.999€. 145tkm sind also in 13 Jahren gute 11tkm pro Jahr, könnte ein DPF-Problem sein.
Ich war 15 Minuten vor dem Termin mit dem Händler an Ort und Stelle und konnte den Wagen schon mal ansehen. OK, einige Schrammen, die Heckschürze hat einen kleinen Riss, Felgen OK, Unterboden mit wenig Rostansatz, Türen Rostfrei. Innen mit dunkelorangem Leder, Navi, … Aber am Heck stand statt HSE dann Elegance. Schnell gesurft und „Elegance“ ist eine Sonderedition aus 2011, quasi ein SE+ mit Designpaket und Premium-Paket und noch mehr. Das einzige was ihm zum HSE fehlt sind 2 von 11 Lautsprechern links und rechts von der Kofferraumklappe.
Der SE kostete 2011 mit 190PS 48.417€ und der HSE 51.591€ Listen-Neupreis, das Sondermodell Elegance nur 45.900€ mit 6.790€ Preisvorteil.
Der Händler war nett, wollte den Wagen eigentlich für seine Frau, aber die fährt lieber Audi…..
Die Probefahrt verlief über 20km ohne Auffälligkeiten, die Sitzposition ist angenehm, die Sitze auch.
Wie es weiter geht schreibe ich dann im nächsten Artikel, aber:
Hier ein Fazit für Euch:
- Fangt rechtzeitig an zu suchen und macht Euch über Eure individuellen Anforderungen eine Liste
- über (damalige) Preise und Ausstattungen könnt Ihr bei den Herstellern im Archiv stöbern oder in gut geführten Foren im Internet.
- weniger km auf dem Tacho ist wichtiger als Ausstattungsdetails
- Sucht nach Alternativen
- Schaut was die Werkstätten kosten und was die Ersatzteile kosten? Kann der Schrauber vor Ort diese Marke / Autos auch reparieren? (Das spart im Portemonnaie und fördert die lokale Wirtschaft)
- Nehmt zu Kauf einen Kumpel mit, der sich zumindest etwas auskennt, oder macht Euch im Vorfeld eine Liste der Dinge die man sehen / kontrollieren, …. will. Ansonsten vergisst man die Hälfte vor Ort.
- Achtet auf TÜV-Bericht (HU), Abgasuntersuchung (AU / ASU), und wichtig Rechnungen von Werkstätten. Habt Ihr eine Werkstatt-Rechung für „Inspektion“ und da wurde nur Öl gewechselt, ist das keine gute Werkstatt gewesen.
Weitere Tipps zum Kauf liste ich Euch hier als separaten Tipp auf.